Schloss Hohlstein

in Schlesien bei Löwenberg

 

 

Auf Felsenhöhen thront mein stolzes Ganze,

 

Blickt freundlich nach des Flusses Silberglanze,

 

Blickt in des Tales Zauberduft hinein.

 

T.Körner

Ruine Schloss Hohlstein 2019
Ruine Schloss Hohlstein; Foto: Michal Kusnierz 2019 [2]

 

Die Ruine des Schlosses Hohlstein zeugt nur noch von früherer Schönheit. Den Zweiten Weltkrieg überlebte das Gebäude unbeschadet. Leider wurde es dann einem allmählichen Verfall preisgegeben. In der sozialistischen polnischen Zeit gab es kaum  Interesse an einem solchen Schloss weit ab von den üblichen Touristenrouten. Jetzt steht es schon eine Weile ohne Dach da. Mauern stürzen ein. Es wird bald nur noch ein Haufen Steine übrig bleiben.

 

Doch es gibt Anzeichen, das Wenige was noch steht zu erhalten. Der Park wurde und wird zurückgewonnen. So konnte ein Fotograf seine jetzt wieder sichtbaren alten Bäume abbilden [1]. Das Gebäude ist mit Zäunen umgeben und soll so vor weiterer mutwilliger Zerstörung geschützt werden. Wir werden  sehen ob es hilft.  

 

Über die Jahre gibt es spürbar mehr Interesse am Schloss. Jedes Jahr werden neue Bilder ins Netz gestellt, seit 2014 wird die Geschichte unter dem Namen Pałac w Skale auch im polnischen Wikipedia erzählt. M. Stanek und K. Arnau arbeiteten gemeinsam an einer Chronik des Nachbardorfes Gehnsdorf (Gazow) [3]. Über ihre Vermittlung gelang ein Drohnenfoto auf diese Seite. Es wurde im Winter 2019/2020 von Michal Kusnierz gemacht und zeigt bedrückend anschaulich den aktuellen Zustand aber auch die vergangene Schönheit des Ortes. Vielen Dank für diese winterliche Ansicht [2].  

 

 

Auf dieser Seite wird eine Chronik über das Schloss Hohlstein bei Löwenberg versucht. Meine Ahnen, die Familie Wehner hat an dieser Geschichte ein wenig mitgeschrieben. Der Urgroßvater war der letzte Kastelan des Schlosses. Zusammen mit seiner Familie kümmerte er sich um den Erhalt des Schlosses und die Pflege des Parks.

 

Zugegeben ist die Geschichte des Schlosses nicht von Unesco aber eine Geschichte gibt es immer. Und wenn man sie zusammenträgt entsteht ein Eindruck. Aus diesem entspringt vielleicht eine Motivation erst einmal das wenige zu erhalten, oder doch noch ein bisschen etwas Schönes daraus zu machen. Eine Terrasse mit Aussicht wäre eine Idee. Der Blick über das Bobertal wird immer als großartig beschrieben. Dem neuen Löwenberg wurde viel vom Historischen genommen. Es sollte sich schon lohnen noch ein bisschen Atmosphäre einzufangen. Ein Park ein altes Gemäuer, Geschichten von früher dazu ein Kaffee und Kuchen. Die Gegend hat Tradition als Ausflug- und Wandergegend. 

Fotos: K. Lohse 2012
Fotos: K. Lohse 2012

 

Den kleine Ort Skala in Polen, welcher bis 1945 den Namen Hohlstein trug erreicht man von Lwówek Śląski (dem früheren Löwenberg oder noch früheren Lemberg) aus in Richtung Zerkowice (Sirgwitz) und dann östlich ab nach nur wenigen Kilometern.

 

Karte Liegnitz und Umgebung 1891
Karte Liegnitz und Umgebung 1891

 

Im Ort Hohlstein gab es um 1820 53 Häuser, 397 Einwohner, (27 davon katholisch), eine Ziegelei, eine Brauerei, 9 Handwerker, 4 Händler, 86 Spinner und ein herrschaftlicher Todsteinbruch. Es wurden über die Jahre noch weniger Einwohner, im Jahre 1938 waren es lediglich noch 248, darunter die Familie Wehner, der Vater war der Gärtner des dortigen Schlosses, die Familie half und versorgte die Küche und das Gebäude. Oben links sitzt er und erzählt von seinem Garten. Es war ein ruhiges Leben dort, die Besitzer des Schlosses, die königliche Hohenzollernfamilie, ließen sich nur selten sehen. Zur Jagd im Sommer oder auf der Durchreise vielleicht einmal.  

Das Schloss befand sich im Dornröschenschlaf. Die Kinder des Gärtners erzählten von einer herrlichen Kindheit und beschrieben die Zeit dort als wild romantisch. 

Der zweite Weltkrieg beendete diese Idylle, die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben, man kam noch einmal zurück und musste erneut gehen. Das Schloss blieb ohne Bewohner. Im benachbarten Löwenberg wurde der größte Teil der noch erhaltenen historischen Gebäude niedergelegt und neues darauf gebaut. Schloss Holstein wurde einfach dem langsamen Verfall ausgeliefert. 

Es ist nur noch eine bröckelnde Hülle über. Von einem Besuch, auf der Ahnen Spuren, bleiben lediglich Fotos einer Ruine. Immerhin ein Zaun ist darum. Ich habe einmal ein paar Adressen herausgesucht [4]. Hier kann man Bilder der Ruine genauer Betrachten.

[1] http://pomniki-przyrody.odskok.pl/?p=2608 (Mai 2021)

[2] Das Bild ist urheberrechtlich geschützt, für die Erlaubnis einer Veröffentlichung von Michal Kusnierz möchte ich mich herzlich bedanken. Wielkie podziękowania dla fotografa Michała Kusnierza.

 

[3]  Mateusz Stanek, Nieznana historia Gaszowa, Lwówek Śląski 2017,

siehe auch unter https://pl.wikipedia.org/wiki/Gaszów

 

[4] https://dolnoslaskie.fotopolska.eu/286057,foto.html