Familie von Promnitz Mutter und Sohn, ein weiteres nur kurzes Intermezzo

Die Geschichte von Schloss Hohlsten fokussiert sich auf die Frage was mit dem Gut unter der Erbschaft der Angelica Anna Sibylle von Gall Freiin de Bourg passierte. Die Erkenntnisse dazu bleiben verschwommen.
Ganz klar ist, dass nach ihr eine Helene Siguna Charlotte von Roedern an verschiedenen Stellen als Erbin von Hohlstein genannt wird. Eine Beziehung ihrer Familie zur Vorbesitzerin zeigte sich schon durch die Geldverleihung der Witwe von Gall an einen Hans Sigmund von Redern Ende 1683 (s. Kapitel von Gall).
Die Freiin de Bourg ist eine geborene von Zerotin. Zerotin ist ein Adelsgeschlecht aus dem böhmischen und wirkte auch in Schlesien. Ihre genaue Ahnenlinie lässt sich allerdings nicht in einem konkreten Stammbaum finden. Insofern ist eine Verwandtschaft mit den Roedern auch nicht nachvollziehbar. Möglich wäre ja eine Übertragung des Besitztums der Gall’schen Ehefrau auf eine Schwester oder Nichte.

Ausschnitt aus umfänglichen Stammbaum von Reder, von ca. 1400 bis 1730 [1]
Ausschnitt aus umfänglichen Stammbaum von Reder, von ca. 1400 bis 1730 [1]

Die neue Besitzerin Helene von Roedern ist allerdings schon seit 1667 mit einem Heinrich von Promnitz zu Kreppelhof verheiratet. Also durchaus nicht mittellos oder am Angang ihres Lebens stehend. Ein Sohn Erdmann wurde 1680 auf dem Schloss zu Kreppelhof, dem Gut ihres Ehemanns geboren. Dieser einzige Sohn der Ehe ist noch im Kindesalter, da verstirbt der Vater schon. Ein Mann des Krieges, aber sein Tod im Jahre 1693 in Frankfurt am Main ist wohl natürlicher Art. Helene wird nach den Recherchen bis 1729 als Witwe des Grafen bezeichnet, Sie wird also 36 Jahre lang Witwe bleiben.
Auch der Sohn Graf Erdmann stellt sich nach seiner Ausbildung in den Dienst des Krieges und stirbt 1704, lange vor der Mutter. Die meisten Besitzungen gehen später in die Hände der Linie Promnitz-Sorau, das Gut Hohlstein aber wohl nicht. Ab dem Zeitraum 1730 wird es als eine Besitzung der Familie von Reder (häufig auch Roedern oder Röder geschrieben) bezeichnet. Es fällt also an die mütterliche Linie. Ein weiterer Hinweis darauf dass Hohlstein der Frau gehörte.
Soweit die Kurzfassung dieser Übergangsphase, schauen wir uns die Geschichten der Familien noch einmal genauer an. Zuerst die Chronik der Familie von Promnitz

Die Familie von Promnitz

Bei der Familie von Promnitz handelt es sich wieder um alteingesessenen Adel, aus Sachsen kommend breitete sie sich nach Schlesien aus.
Ein Fürstbischof in Breslau, Balthasar III. von Promnitz (* 1488; † 1562 in Neisse) war offensichtlich der Begründer einigen Reichtums. Sein Neffe Seyfried d. Ä. Freiherr von Promnitz (* 1534; † 1597) vermehrte die Güter, das Ansehen und ihr Geschlecht. Sein Enkel wurde 1652 in den böhmischen Grafenstand erhoben. Wichtige Wirkstätten der Familie sind Schloss Pleß, Burg und Schloss Promnitz in Sorau, Schloss Triebel und später das Wasserschloss Drehne [2]. Und nicht Hohlstein. Hohlstein ist für die Familie wohl eher als ein zusätzliches Stückchen Land zu betrachten und dies auch nur von kürzester Dauer.
Im Schema ist die für die Hohlsteinchronik wichtige Phase des Familienstammbaumes zusammengefasst. Im Folgenden soll sich auf die Familie der Erbin konzentriert werden. Ihre Geburtsdaten sind nicht zu ermitteln.

Stammbaum der Helene Siguna Charlotte von Roedern; * Kinder von Anne Margarethe von Putbus ( 1604-1645)
Stammbaum der Helene Siguna Charlotte von Roedern; * Kinder von Anne Margarethe von Putbus ( 1604-1645)

[i] https://www.geni.com/people/Katharina-von-Promnitz-Freiin; [ii] Johannes Sinapius, Des Schlesischen Adels Anderer Theil, Oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten; Michael Rohrlach, 1728, 1136 Seiten; [iii] https://www.geni.com/people/Katharina-von-Promnitz-Freiin/; [vi] https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Ernst_Leopold_von_Schleswig-Holstein-Sonderburg-Norburg

Die bisher ausführlichste Berichterstattung der Gräfin Promnitz wird von Johannes Sinapius in seinem Lexika aus dem Jahre 1729 erzählt [3]. Noch hier wird sie als Witwe bezeichnet, da wird sie schon an die 80 Jahre alt gewesen sein. Ich habe den Text einmal in moderne Schriftart übertragen.

Johannes Sinapius, Des Schlesischen Adels Anderer Theil…1729 [3]
Johannes Sinapius, Des Schlesischen Adels Anderer Theil…1729 [3]

"Die verwittibte Frau Gräfin von Promnitz und Kreppelhof, gebohrne Comtesse von Reder, Frau der Herrschaft Holstein, (vormals auch auf Vorhaus und Samitz im Lignitzschen, welche Güter sie von den Frauen Baronne von Logau erkauft hatte) residiert ijetzo zu Hohlstein, einem auf einem hohen Felsen ruhenden schönen Schlosse, eine halbe Meile von Lemberg im Jaurischen gelegen. Ihr Gemahl war Heinrich des Heiligen Römischen Reichs Graf von Promnitz, Freyherr der freyen Standes=Herrschaft Pleß, Sorau, Triebel und Naumburg, Erbherr der Herrschaften Keppelhof, Janewitz und Oelsnitz, Ihro Chur=Fürstl. Durchl. zu Sachsen, Johannis Georgii III. Cammer=Herr, General-Major, wie auch Obristen über ein Regimen Curaßirer; dem sie gebohren 1680 21 Decemb. am Tage St.Thomas früh um 20.Uhr auf dem Schlosse zu Kreppelhof einen einzigen Sohn Graf Erdmann.


Dieser wurde, nach frühzeitigem Absterben seines Herrn Vaters, unter treuer Vormundschaft des damals regierenden Grafen zu Sorau Balthasar Erdmanns von Promnitz zu allen standesmäßigen Qualitäten angewiesen, studierte zu Franckfurt, trat im 17.Jahre seine Reisen an, besahe Frankreich, Italien, England, Holland und fasst ganz Deutschland; doch war ihm von seinem vortrefflichen Herrn Gleichsam was recht Angebohrnes tappfer zu seyn, dahero er sein bestes Glück im Kriege zu finden meynte: Er kam also zwar wieder anheim, nahm aber bald wieder Abschied, und und erlangete in Königlich englischen Diensten unter dem Weltberühmten Duc d‘ Albermale eine Standart; doch als in Liefland der Krieg angangen, begab er sich nach dem Exempel seines Herrn Vaters unter Ihro Königlichen Majestät zu Polen und Chur=Fürstlichen Durchlaucht zu Sachsen Armee, ward Rittmeister unter Dero Leibs=Cüraßierer=Regiment, führte sich vor Riga, bey Pinczow in der zwar auf Polnischer Seite unglücklicher Action, wie auch bey Höchstädt im Reiche heldenmüthig auf, schlug sich in der styrmischen Action glücklich durch, ward in einer anderen Action im Reiche am rechten Arme vielfältig blessiert; nur Posen in Polen war ihm fatal: Denn als 1704 19. August einige 1000 Mann Sächsische Truppen, und unter diesen unserer tapferer Graf gegen die unter Polen angekommene schwedischen Völcker commandiert worden, kam es da zu einem hitzigen Treffen.

Er führte die Seinen mit dem Degen in der Faust unerschrocken an, ward aber gleich nach dem ersten Anlauff mit einer schwedischen Pistolen=Kugel durchs Herz getroffen, der entseelte Cörper blieb auf der Wahlstatt liegen, ward aber folgenden
Tages, auf Concession der Schweden, gesucht, gefunden, nach Posen gebracht, balsamiert, von dar in Schlesien nach Hohlstein geführt, endlich nach Vorhaus, von da aber nach Samitz bey Vollziehung Standesmäßiger Exequien gebracht, worauf die Promnitzischen Erbschaften an die regierende Linie zu Sorau gefallen“.

Dieser schöne lange Text voller rauschender Adjektive bedarf einer Zusammenfassung. Das wichtigste soll herausgearbeitet werden.
Mit der Herrin von Hohlstein kann begonnen werden. Sie wird hier als die verwitwete Frau Gräfin von Promnitz und Kreppelhof, geborene Comtesse von Reder, …. residiert jetzt in Hohlstein angesprochen. Aus einer weiteren Quelle erfahren wir auch ihren Namen – Helene Siguna Charlotte- und hier wird sie tatsächlich „Erbin von Hohlstein“ genannt [4].

aus C.A.Starke, Geneologisches Handbuch des Adels, 1958 [4]
aus C.A.Starke, Geneologisches Handbuch des Adels, 1958 [4]

Das es sich um unser Hohlstein handelt wird mit den weiteren Erläuterungen

  • auf einem hohen Felsen ruhenden schönen Schlosse
  • eine halbe Meile von Lemberg im Jaurischen gelegen

deutlich. Als Heiratsdatum mit Heinrich von Promnitz wird für das Jahr 1676 festgestellt. Eine andere Quelle sagt 1670. [Quer Kund1738]

Heinrich Reichsgraf v. Promnitz 1650-1993

Der Ehemann hatte so einige Titel erworben. Er war Kammerherr von Johannis Georg III. des Kurfürsten von Sachsen („der sächsische Mars“ 1647-1691) und er war sächsischer General-Major und Obrist über ein Regiment Cürassirer. Ein Mann des Militärs, das schauen wir uns genauer an [5].

 

"Heinrich Reichsgraf v. Promnitz, geboren 1650 zu Kreppelhof bei Landeshut in Schlesien nahm im sogenannten dritten Raubkrieg Ludwig's XIV unter Johann Georg III teil, an den ersten Feldzügen gegen die Franzosen und unter dessen Nachfolger Johann Georg IV.
1692 als Georg IV. seine Politik änderte wurde Heinrich mit 2000 Mann am Rhein zurückgelassen. Er stieß zum Heere des Landgrafen von Hessen. Kämpfte am 14. Sept. 1692 tapfer bei Speier, kehrte im Oktober heim und starb 1693 zu Frankfurt am Main."

 

Für einen Generalmajor ist die Recherchelage überraschend gering, bei dem genannten erneuten Einzug der Franzosen handelt es sich um Kämpfe im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges die 1688 begannen und bis 1697 andauerten. Die erwähnten Kämpfe im Jahr 1692 bei Speier (wahrscheinlich Speyer) könnten die Armeebewegungen bei Pforzheim angesiedelt sein die zur Gefangenname des Karl von Württemberg führten.
Die geringe und ungenaue Datenlage liegt möglicherweise daran das seine Linie mit dem Sohn ausgestorben ist und eine weitere Pflege seines Lebens keine Interesse mehr fand. Bei seinem Regiment handelt es sich offensichtlich um das von Daniel von Löben 1680 – 1682 errichtete Kürassierregiment. Im 18. Jahrhundert wurden Regimenter, die auch wirtschaftlich mit der Führung verbunden waren, nach ihren Inhabern benannt. 1683 übernahm Graf Trautmannsdorf und dann 1688 von Promnitz die Führung. Im Todesjahr von Promnitz 1693 wurde ein Obrist von Schachmann der Regimentskommandeur.
Nur kurz zur Erläuterung, ein Kürassier war ein Reiter mit Harnisch bis zum Knie. Da waren mit Helm durchaus 20kg Gewicht zu tragen [6]. Die typische Bewaffnung eines Kürassiers bestand seit dem 16. Jahrhundert aus zwei Pistolen und einem Degen.
Das zurücklassen der 2000 Mann am Rhein lässt sich mit einer sächsischen Subsidienforderungen in Höhe von 400.000 Talern vom sächsischen Georg IV. an den Kaiser Leopold I. erklären. Dieser Geldforderung wurde nicht nachgekommen und so zog der Sachse seine Truppen vom Rhein zurück. Warum nun gerade Heinrich zurückgelassen wurde ist noch zu recherchieren. Er verband seine Truppen mit dem Landgrafen von Hessen. Irgend eine Verwendung für eine Armee fand sich in diesen Zeiten immer.

Graf Erdmann von Promnitz 1680-1704

Über den Sohn findet die militärische Kariere des Vaters noch einmal Erwähnung.


„doch war ihm von seinem vortrefflichen Herrn Gleichsam was recht Angebohrnes tappfer zu seyn, dahero er sein bestes Glück im Kriege zu finden meynte“

 

Erdmann wurde in Schloss Kreppelhof dem Haus des Vaters am 12.12.1680 gebohren. (heute polnisch Zamek Grodztwo eine Schloss in Kamienna Góra (Landeshut), es ist 1964 ausgebrannt und steht noch als Ruine da [7])
Der Vater stirbt früh und er kommt mit 13 Jahren in die Obhut des Onkels Balthasar Erdmanns von Promnitz (1659-1703) der in Sorau (heute Zary, östlich von Forst und Cottbus) residierte.
Die Karriere des Sohnes begann mit Bildung und Reisen. Er studierte zu Frankfurt und reiste mit 17 Jahren durch Frankreich, Italien, England, Holland und fasst ganz Deutschland. Dennoch endete seine Karriere im Militär mit einem frühen Tod. Er starb mit gerade einmal 24 Jahren. Die folgende aus dem obigen Text extrahierte Liste soll uns durch sein Leben führen und Unten an habe ich so meine Bemerkungen dazu recherchiert.

  • 1. dann schon begann seine militärische Laufbahn in königlich englischen Diensten unter dem weltberühmten Duc d‘ Albermale
  • 2. als in Liefland der Krieg begann wurde er Rittmeister in der sächsischen Armee und diente im Leibs=Cüraßierer=Regiment von August dem Starken (1694–1733).
  • 3. führte sich vor Riga,
  • 4. bei Pinczow in der zwar auf polnischer Seite unglücklichen Action
  • 5. wie auch bey Höchstädt im Reiche
  • 6. ward in einer anderen Action im Reiche am rechten Arme vielfältig blessiert
  • 7. nur Posen in Polen war ihm fatal:

 

Bemerkung zu:

 

zu 1. diese Bekanntschaft ist wohl nicht zutreffend, der zweite und letzte Duke of Abermarle verstarb schon 1688 da war Graf Erdmann erst 8 Jahre alt

zu 2. August der Starke ließ seine Truppen im Februar 1700 ohne Kriegserklärung in Livland einfallen, der Krieg währte 20 Jahre und wurde Großer Nordischer Krieg genannt [8]. In diesem Krieg wird für den jungen Graf Erdmann die Teilnahme an vier Kampfhandlungen beschrieben. Die Zuordnung zum einem genannten Leib-Kürassier Regiment ist nicht ganz einfach. Es gibt wohl in dieser Zeit einige Kürassier-

Regimenter, welches nun genau dem Landesherren (Leibregiment) zuzuordnen ist geling erst einmal nicht [9].
zu 3. Die Belagerung von Riga Begann im Februar und Endete erfolglos im September 1700 [10].
zu 4. Die Schlacht bei Pinczow wird heute meistens als Schlacht bei Klissow bezeichnet [11]. Im Juli 1702 stand dort die schwedische Armee von Karl XII. einer mehr als doppelt so großen sächsisch-polnische Armee von August dem Starken gegenüber. Die Schlacht ging dennoch für den Sachsen deutlich verloren. Die sächsisch-polnische Armee hatte 2000 Tote und Verwundete zu beklagen. Außerdem gingen 1700 Mann in schwedische Gefangenschaft.
zu 5. Es gab eine erste und zweite Schlacht bei Höchstädt an der Donau. Die Bemerkung im Reiche und das Zeitfenster deuten darauf das die erste Schlacht im September 1703 gemeint ist [12]. Die Schlacht wird dem spanischen Erbfolgekrieg zugeordnet. Also in diesem Fall kämpften französisch- kurbayrische gegen kaiserlich-preußische Truppen. Da auch sächsische Truppen auf der Seite der Kaiserlichen teilnahmen ist die Anwesenheit des Erdmann von Promnitz denkbar. Die Schlacht ging für die kaiserliche Seite verloren.
zu 7. Im Sommer 1704 lagerte der schwedische General Maierfeld mit 400 Mann Fußvolk, zwei Geschützen und Kavallerie vor den Toren von Posen und schlug die Truppen des sächsischen Generals von Schulenberg. Dieser wollte die Schweden vor den Toren von Posen (heute Poznan) überfallen und in die Stadt einmarschieren. Die Sachsen erlitten in dem Gefecht etwa 600 und die Schweden etwa 300 Tote und Verwundete [13]. Einer der Toten war auch der Krieger Graf Erdmann von Promnitz. Er starb am 10.08.1704


Sein Leichnam wurde auf dem Schlachtfeld gefunden und über Hohlstein nach Samitz überführt. Das waren dann so ca. 150 km. Eine sehr lange letzte Reise. Die Orte Vorhof und Samitz können mit Hilfe von Messtischblättern gefunden werden. Die Internetseite der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) ist genial zu bedienen.
Warum es nun auf dieses kleine Gut nach Samitz geht, ein Ort der heute offensichtlich noch verschlafener ist als damals bleibt unklar. Die Mutter hatte die Güter von den Baronnen von
Lugau gekauft, möglicherweise hat sie ihm die Orte schon vererbt oder geschenkt. Dieser Besitzerwechsel wird in der Chronik von Samitz allerdings nicht erwähnt, nach Balthasar Friedrich von Logau kommt gleich Maximilian von Skrebensky [14].

Samitz zu Vorhaus bei Bielau Messtischblatt 1936, heute Zamienice, Jaroszowka, Biala [15]
Samitz zu Vorhaus bei Bielau Messtischblatt 1936, heute Zamienice, Jaroszowka, Biala [15]
Ausschnitt, Gut Samitz [15]
Ausschnitt, Gut Samitz [15]

Seine Beerdigung in Samitz wurde sehr aufwendig betrieben. Eine bezahlte Summe von 30.000 wird genannt. Über dem freistehenden Sarg wurde ein große ornamentale Inschriftentafel aus Holz angebracht und eine Totenfahne darüber gehängt. Diese die kleine Kirche dominierende Komposition ist für eine bessere Nutzung der Kirche heute aber aufgelöst. Der Sarkophag wurde an die Seite gestellt. Es ist ein barockes Prunkstück, das in einem großen Aufsatz auch schon beschrieben und eingeordnet wurde [16]. Hier sollen nur die wichtigsten Elemente beschrieben werden.

 

Der große steinerne Sarkophag wird von sechs knienden Jünglingen getragen. Ihre Arme sind auf den Rücken gebundenen. Auf dem Deckel des Sarkophags liegt der Verstorbene, in einer stilisierten Rüstung. Der militärische Rang wird durch eine Offiziersschärpe angezeigt. In seiner rechten Hand hält er das Schwert des Verstorbenen, während die linke Hand seine Brust berührt und versucht, das aus der Wunde austretende Blut zu stoppen.

Zwei Wappen links und rechts sind angebracht, rechts das von Reder, links das von Promnitz. Auf dem Epitaph über dem Sarg wird seine Geschichte erzählt. 

Vier Jahre im Krieg, vier verlorene Schlachten, ein überbordenes heroisches Denkmal für die Nachwelt. Was für ein Irrsinn und seinen Feldherren nennen wir August den Starken.
Über das Schicksal der Mutter gibt es nur eine Spur, ein Hinweis zu ihrem Verbleib führt nach Lauenburg (poln. Lebork) in Pommern [16].


Quellen zu Promnitz

 

[1] Johann Christian Kundmann, SILESII UN NVMMIS, oder berühmte Schlesier in Münzen, so durch Grosse Helden-Thaten, Durch Hohe und wichtige Amts-Würden, oder durch Gelehrsamkeit und Schrifften, Ihrer Nahmen unvergeßlich gemacht, Verlegts Michael Hubert, 1738, 480 Seiten
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Promnitz_(Adelsgeschlecht), Nov.2020
[3] Johannes Sinapius, Des Schlesischen Adels Anderer Theil, Oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten: Darinnen Die Gräflichen, Freyherrlichen und Adelichen Geschlechter, So wohl Schlesischer Extraction, Als auch Die aus andern Königreichen und Ländern in Schlesien kommen, Und entweder darinnen noch floriren, oder bereits ausgangen, Jn völligen Abrisse dargestellet werden, Nebst einer nöthigen Vorrede und Register, 1729, bey Michael Rohrlach, Seite 178
[4] C.A.Starke, Geneologisches Handbuch des Adels, Band 87, 1958; 616 Seiten, S. 356
[5] Brandmüller; 1744; 1266 Seiten; Bernhard von Poten,Promnitz, Heinrich Graf von Promnitz Allgemeine Deutsche Biographie, 26, 1888,S. 663-664 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139237992.html#adbcontent ; Jakob Christoph Iselin, Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon
[6] https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/280241; Feldkürass des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen, Nov.2020
[7] Hella Tegeler, https://www.kreislandeshut.de/landeshut/schloss-kreppelhof/; https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Kreppelhof, http://www.ak-landeshut.de/?attachment_id=1346; Nov.2020
[8] https://www.wikiwand.com/de/Sächsische_Armee; https://www.dieterwunderlich.de/nordischer_krieg.htm; Nov.2020
[9] https://www.archiv.sachsen.de, unter Bestand 11328 Kriegsgerichte der Kavallerieformationen bis 1867; Nov.2020
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Riga_(1700); Nov.2020
[11] Pińczów - https://de.qaz.wiki/wiki/Pi%C5%84cz%C3%B3w; Nov.2020
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Schlacht_bei_Höchstädt; Nov.2020
[13] Emil Oehlschlaeger (1866): Posen kurz gefasste Geschichte und Beschreibung der Stadt Posen, Hrsg. Merzbach, Posen, Seite 30
[14] www.rathay-biographien.de/Orte/S-Orte/Samitz/samitz.htm; Nov.2020
[15] “Basiskarte und Daten von OpenStreetMap und OpenStreetMap Foundation” Messtischblatt Reisicht 1936 4661 https://kartenforum.slub-dresden.de; Nov.2020
[16] K. Kalinowski, Sarkofag Erdmana Promnitza w Zamienicach, »Rocznik Historii Sztuki« 17, 1988, 293. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/rhs1988/0298; Nov.2020 Abbildungen aus Der Sakophag des Grafen Promnitz in der Kirche von Samitz bei Heinau, »Zeitschrift für bildende Kunst« 24, 1889, 209;