Die Familie von Kopatsch

 

Von Kopatsch

 

 

 

Wie schon erwähnt gilt die Familie Kopatsch als langjähriger Besitzer, mindestens von Anteilen an Hohlstein. Ab 1483 gibt es dazu Schriftliches zu lesen. 

 

Kopatsch ist ein wendischer Familienname, die Namensgebung erfolgte nach ihrem Ursprungsort Kopatschim im Kreis Goldberg-Hainau in Schlesien. Dieser liegt ca. 30 km östlich von Löwenberg. Der Name Kopatsch steht für Graben oder Grenzhügel. Neuerdings wird er auch als Gräber übersetzt [1]. Später erfolgte eine Wandlung in die Namen Kopschitz und später Kopschütz. Die bekannten frühsten Vornamen der Familie sind allerdings gleich als deutsch zu bezeichnen. 

 

Das Wappen der von Kopatsch war ein gerade stehendes blaues Schild mit einem silbernen Querstreifen, worin rosenartige Buckel zu finden sind, über dem Schild sieht man ein Kreuz. 

 

Ein Fritsche Kopatsch der seit 1421 Besitzer von Anteilen in Sirgwitz ist, gilt als Stammvater der Familie von Kopatsch. 1439 wird er von der Herzogin Elisabeth zu Lignitz der „Gestrenge Ritter“ genannte [2,3].

 

Vier Söhne werden als Erben bezeichnet. Hans, Fritsche, Heinz und Christoph werden als gemeinschaftliche Besitzer von Sirgwitz und auch von Hohlstein genannt. [7]

 

So ist in den Chroniken auch von den Brüdern Kopatsch die Rede. Die Namen der Brüder lassen sich in verschiedenen Urkunden (Vergleiche, Verbürgungen und Verkäufe) finden.

 

Zum Beispiel wird 1483 ein Hans Kopitsch auf dem Holensteine genannt. 1504 wird Melchior von Kopatsch als Besitzer von Hohlstein genannt. Und passend hierzu der Eintrag, dass 1520 Katharina, die Witwe von Melchior von Kopatsch auf eine Leibgedinge verzichtet. (Dies wäre also eine Verpflichtung der Dame gegenüber, wie zum Beispiel Naturalleistungen wie Nahrungsmittel oder Wohnung oder die Pflege bis zu deren Ableben).

 

 

Ein Mord wird begangen

 

 

Am 16.Juli 1517 wird ein Hieronymus von Kopatsch in Löwenberg hingerichtet. Er hatte eine Bürgertochter grundlos erschossen. Die offizielle Meldung lautet so: 

 

„Dieser hatte am 15 Juli 1517 in Löwenberg eines Bürgers Tochter freventlich erschossen und war 16 Juli allda enthauptet worden „ 

 

Der Vater versucht sich in Schadensbegrenzung und stiftete eine Seel-Messe für die Familie. Wir lesen wiederum: 

 

„Friedrich von Kopatsch vermachte 1518 dem Pfarrer zu Sirgwitz einen Garten unter der Bedingung, daß er alle Freitage eine Seel-Messe vor seinen Sohn Hieron von Kopatsch und das ganze Geschlecht derer von Kopatsch lesen solle" [4]. 

 

1518 geht der Ort Sirgwitz von Friedrich von Kopatsch in die Hände eines Schwiegersohnes eines Hans von Rackel und kurz darauf in den Besitz der Stadt Löwenberg. 

 

„Friedrich von Kopatsch, und dessen Eidam Hans Rackel zu Taupitz verkauften es dem Magistrat zu Löwenberg 1518,… bis auf einen kleinen Antheil der zur Herrschaft Holstein gehört“ [4]. 

 

Das dieser Verkauf etwas mit dem Mord zu tun hat lässt sich nur vermuten. Dieses Mädchen zu erschießen war wohl keine so gute Idee.

Ein Vetter des Friedrich der Christoph von Kopatsch wird zu gleicher Zeit als Besitzer von Hohlstein genannt. Möglicherweise ist er auch der Besitzer der Anteile von Sirgwitz die nicht an Löwenberg verkauft wurden.

 

Aber auch ein Balthasar Kopitsch von Hohlstein verkauft 1519 einen Teich und 2 Wiesen von Sirgwitz an die Stadt Löwenberg. Auf einer Quittung von 1520 steht, er bekommt 3800 Gldn von der Stadt Löwenberg für Sirgwitz. 

 

1545 besaß Kaspar von Kopatsch Hohlstein und „Gödemannsdorf“. 1549 gelobt Kaspar Kopitsch, auf seinem Gute Dürr-Kunzendorf den Salzschank abzustellen. (Ein Salzschank war ein priveligiertes Recht des Verkaufes von Salz in kleinen Mengen). Dieser Kaspar war auch Besitzer von Hohlstein. Von nun an gehörte der Ort Dürr Kunzendorf zur Herrschaft Hohlstein [5]. 

 

Ein Brief vom 1.12.1558 regelt einen Verkauf oder Kauf der Güter Hohlstein, Sirgwitz, Giersdorf, Dürr-Kunzendorf und Seitendorf d.d. Schweidnitz. Dieser wurde 1649 noch einmal erneuert [4].

 

Der Besitz durch die Familie mit Caspar von Kopschütz als Vertreter wird noch bis mindestens in das Jahr 1626 festgestellt [6]. 

 

Im folgendem zeigen zwei Nachricht die Nähe der Familie von Kopisch mit der Familie von Lest ohne dabei Unklarheiten des gleichzeitigen Besitztums von Hohlstein zu erklären.  

 

"N. von Lest zu Welckersdorf im Lembergischen hatte zur Ehe eine von Kopisch aus dem Hause Holstein im Lembergischen. Der Sohn Melchior von Lest zu Welckersdorf verheiratet sich mit Anna geb. von Schliebitz aus dem Hause Schönau" [8].

 

Die unten angehängte Ahnentafel zeigt eine Hochzeit an. Die Eltern des Ehemannes sind ein von Lest und eine von Koppisch. In den Beispielen wird die Familie Kopisch mit Hohlstein in Verbindung gebracht. Andersherum lässt es sich nicht finden.

 

Wie es zu dem Ausspruch kam "Kaspar Kopatsch, war ein bekannter und der letzte Raubritter auf der alten Burg" ließ sich nicht recherchieren.

 

 

[1] Der Anschnitt, Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau., 1981

 

[2]  Johannes Sinapius, Schlesischer Curiositäten Erste Vorstellung, Auf Verlag des Autoris, 1720, 1100 Seiten

 

[3] Friedrich Wilhelm Schirrmacher Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455

 

[4] C. Heymann, Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Band 14, 1886, S. 463-467

 

[5] Artikel in den „Löwenberger Heimatgrüßen; www.doris-baumert.de/Dokumente/duerrkunzendorf.htm (eine ganz und gar lesenswerte Seite)

 

[6] Leopold von Ledebur-Rauh, Adelslexikon der preussischen Monarchie, Band 1, 1854; Voigt, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 5, 1864

 

[7] Friedrich von Stosch, Genealogia des Hoch-Gräflich Freyherrlich- und Hoch-Adelichen Geschlechts derer von Stosch, zu Ehren und Gedächtniß, Band 2, Verlag Korn, 1736

 

[8] David von Schweinitz, Genologie 1682