Die Familie von Lest

 

 

Frühe Quellen

 

 

Schon in meiner frühsten Quelle von 1667 wird Adam von Lest für das Jahr 1513 als Erbauer von Schloß Hohlstein bezeugt und diese wunderbare Geschichte der Namensgebung erzählt (siehe oben). In den Schlesischen Curiositäten aus dem Jahre 1689 wurde der Schloßbau nicht erwähnt, aber auch ein Adam von Lest auff Holstein genannt. Dieser war 1587 ein königlicher Amtsverwalter der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer [1]. 

 

Als wichtige Orte des Familienbesitzes werden Holstein, Langenau im (Jaurischen Fürstenthum) und Parche (im Glogauischen Fürstenthum) genannt. Dies waren erst einmal eher kleine Orte. Später kamen weitere Besitzungen dazu. 

 

Natürlich wird das Wappen der Familie beschrieben, ein ganz wichtiger Teil in den Lexikas dieser Zeit.

 

Geteiltes Schild: oben weiß, darinnen zwei nebeneinander stehende Rosen, unten blau darinnen eine weiße Rose; Straußenfedern obenauf rot mit weißer Rose, weiß mit roter Rose, hintere blau mit weißer Rose; [In Insignia Lestiana Epigramma vid. In Poemat. Tileni p.563]. 

 

Fridirici Lucae, Schlesiens Curiöser Denkwürdigkeiten, in Verlegung Friedrich Knochen, 1689
Fridirici Lucae, Schlesiens Curiöser Denkwürdigkeiten, in Verlegung Friedrich Knochen, 1689

 

Eine ausführlichere Quelle zur Familienrecherche derer von Lest war der Beitrag in den Schlesischen Curiositäten aus dem Jahre 1720. Eine Neuauflage wiederum mit Geschichte und Wappen von Schlesischen Adelsfamilien von dem Autor Johanne Sinapio, einem Gymnasiumsrector in Lignitz [2]. In dieser Veröffentlichung wurden auch wissenschaftlich sehr korrekt Quellen hinzugefügt. Ich konnte erst einmal nur eine davon wiederfinden. Spätere Lexikas übernahmen die Daten und ergänzten Neues [3].

 

Die Familie von Lest wird als eines der ältesten Geschlechter in Schlesien bezeichnet. Hierzu wurden verschiedenen Autoren von Quellen angegeben [Bucelinus, Schickfus, Spenerus, Henelius, Lucae (1689)].

 

Das aller rühmlichste der beschriebenen historischen Taten stammt aus dem frühen Jahr 1469. Hanses von Lest beteiligte sich am Kampf Polens unter Casimir gegen Ungarn. Zusammen mit Abrahami dem Burggrafen von Dona führte er das Commando über die schlesischen Edelleute die zumeist aus dem Glogauischen kamen. [Lucae 1689 S. 124]. 

 

Ein immer wiederkehrende Hinweis ist, dass Adam von Lest 1513 das Schloß Holstein, welches die Hussiten 1426 zerstöret hatten wieder erbaute. [Lucae S. 962]

 

 

Versuch einer Ahnenlinie 

 

Eine kleine Familienlinie konnte aus verschiedenen Quellen zusammengesetzt werden. Der Zusatz Holstein verschwindet allerdings in dieser Linie schon nach dritter Generation.

 

Eine kurze Familienchronik mit Ämtern und Orten [4]
Eine kurze Familienchronik mit Ämtern und Orten [4]

 

In weiteren verschiedensten Quellen werden die berühmtesten Ahnen aufgelistet. Die Auflistungen in ihrer Gesamtheit geben einen guten Eindruck über das Wirken der Familie in ihrem Jahrhundert. Ich habe die „vollständige“ Liste in einer pdf-Datei angefügt. Nur die Familiendaten die auf Hohlstein verweisen möchte ich an dieser Stelle herausschreiben.

Die Namensnennungen deren von Lest auf Holstein, Hohlenstein oder Hohlstein sind in sehr unterschiedlichen Zeiträumen über die Jahre 1513 bis 1626 verteilt.

 

Nach dem Bau des Schloßes 1513 gibt es erst wieder 1576 eine schriftliche Verbindung der Familie nach Holstein. Leider fehlen Hinweise zu einer genealogische Einordnung der einzelnen Personen. Immer mal in den oben erstellte Stammbaum zu schauen lohnt sich aber. 

 

Im Zeitraum 1576 bis 1612 wird ein Adam von Lest, auf Hollstein als königlicher Amtsverwalter der Stadt Hirschberg aufgeführt. In welchen Jahren genau er im Amt ist dabei nicht angegeben.

 

1587 Ein Adam von Lest, auf Holstein im Jaurischen, war ein hochaestimierter (hochgelehrter) Cavalier und Kayserlicher Majestetischer Rath und von 1603-1606 königlicher Amtsverwalter der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer. 1605 ist ein Adam von Lest auf Hohlstein, Landeshauptmann und der Aussteller von Urkunden.

 

Hedwig Caspari auf Zedlitz und Lampersdorf heiratet in zweiter Ehe Adam von Lest in Holstein, des Fürstenthums Jauer Landeshauptmann. Adam von Lest stirbt plötzlich 1607. 

 

1598 Melchior von Lest auf Hohlstein kauft Greiffenstein, Lehnhaus und Plagwitz in einem Erbkauf und für seinen Sohn dem Sebastian von Lest das Dorf Langenau und Flachenseiffen. 

 

1604 beurkundet ein Grabstein in Sirgwitz den Tod eines Ritters Christ. von Lest und Holstein auf Wenig Rackwitz. Dieser Grabstein wird in der romantischen Chronik von Eimert (s.o.) dem Erbauer zugeschrieben, ich denke dies war ein auf literarische Wirkung bedachter Fake.

Interessant an der Geschichte von Sirgwitz ist die Angabe, dass die Familie Kopatsch seit 1436 als Besitzer von Sirgwitz und Holstein angegeben wird. Diese Schnittstelle von Kopatsch und von Lest wurde oben schon einmal diskutiert.  

 

1626 Verkauft Caspar von Lest zum Holenstein Seitendorf 

1626 Caspar von Lest auf Hohlstein übergibt für seinen Bruder Wolf Ernst von Lest auf Braunau dessen Anteil in Zobten und Petersdorf an Sigmund von Braun auf Zobten.

 

In den späteren Jahren erscheint eine Linie von Lest auf Kauffungen. Der Name von Lest stirbt im Jahre 1689 im Namen aus. 

So können wir von ca. 100 Jahren Familie Lest in Hohlstein ausgehen.

 

 

[1] Fridirici Lucae Schlesiens Curiöser Denkwürdigkeiten, oder vollkommener CHRONICA.: Ander Theil, In Verlegung Friedrich Knochen, Buchhändlern, 1689 

[2] Johanne Sinapio, Schlesische Curiositäten, darinnen die ansehnlichen Geschlechter des Schlesischen Adels mit Erzählung des Ursprungs, der Wappen, Genealogien (etc.), Verlag Leipzig Fleischerischen Druckerei, 1720 

[3] Neu vermehrtes Historisch Geographisches allgemeines Lexikon, Dritte Auflage Jacob Christoff Beck, August Johann Burtorff, 4 Teil, Basel, 1743 

[4] Johanne Sinapio; Des schlesischen Adels, anderer Theil, oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten, Leipzig, 1728; 1144 Seiten; Johann Christian Kundmann, SILESII UN NVMMIS, Verlegt Michael Hubert, 1738; 480 Seiten; Corpus jurisfeudalis Germanici, Sammlung derer teutschen Lehen-Rechte und Gewohnheiten (etc.), Band 3; Lanckischens Erben, 1727; 300 Seiten; und [2]

 

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