Die Eigentümer und Anderes

  

Einer der frühsten Reiseberichte über die Landschaft Jauer und auch über den kleinen Ort Hollstein wurde von einem Ephraim Ignatio Nasone im Jahre 1667 niedergeschrieben. Er erzählt auch die längste Geschichte zur Namensgebung. Es ist zu vermuten, das die folgenden Chronisten von ihm abgeschrieben haben. (Ich werde  versuchen den Ort immer so wie in den Quellen zu schreiben, also die verschiedenen Schreibweisen mitzumachen. Hier also Hollstein mit doppeltem ll.)

 

Im Jahr 1513 erbauete diese herrliche / annjetzo stehende Wohnung / Weiland Adam von Lest / theilte dieselbe in unterschiedene steinerne Gaden und Zimmer Unten in dem Felsen sind grosse hole Steine wovon der Name des Schlosses entsprungen sein mag. Hingegen befindet man aus alten Schriften / daß / nachdem Adam von Lest das Schloß mehrenteils erbauet / und sich nicht entschlüssen können was er dem aufgeführten Gebäude für einen Namen geben sollte / einer aus den Arbeitern zu dem Tage-Löhner geruffen / holle Steine. Welche beyde Worte der von Lest zusammen gefasset / und davon das Schloß Hollstein genennet habe. Der Vor=hof ist mit vier=eckigen Steinen gepflastert und außwerts mit den Wirtschaftsgebäuden umschlossen.

 

Die Bezeichung Wohnung wählte der Autor wohl um sich begrifflich von dem davor zerstörten „festen Schloß“ zu unterscheiden [1].

 

[1] Phoenix redivivusducatuum, Suidnicensis, &Javroviensis. Der wieder-lebendige Phoenix, der beydenFürstenthümer, Schweidnitz, und Jauer. Autore, Ephraim Ignatio Nasone, in der Baumannischen Erben Druckerey, 1667; Seite 306 ff. (im Artikel wird nachfolgend noch die Geschichte des Graf von Gall erzählt)

 

1667 Ephraim Ignatio Nasone in Der wieder lebendige Phoenix der beyden Fürstenthümer Schweidnitz, und Jauer
1667 Ephraim Ignatio Nasone in Der wieder lebendige Phoenix der beyden Fürstenthümer Schweidnitz, und Jauer

 

In der schon einmal als Quelle verwandten romantischen Erzählung im Heimatheft von 1930, die ich als pdf in den Anhang gestellt habe, sind einige historischen Daten aufgeführt. Sie sind allerdings lediglich als eine Nennung der wichtigsten Momente des Schlosses aufzufassen. Ich habe sie ein bisschen als Kompass für meine Chronik verwendet. Ich fasse die dort genannten "Daten" einmal zusammen.

 

Historischer Kompass durch die Eigentümer von Hohlstein

 

  • Kaspar Kopatsch, war ein bekannter und der letzte Raubritter auf der alten Burg. 
  • Adam von Lest, gilt als der Neuerbauer von Hohlstein und ein Steinbild in der Sirgwitzer Kirche zeugt von seinem Leben.
  • Die Familie von Pückler gilt als Besitzer des Schloßes – ein Hohlsteiner Pückler verliert sein Schloß beim Kartenspiel
  • von Arnim
  • von Glaubitz
  • von Roeder
  • die Kurländer, Pauline von Biron verbringt Tage im Schloß Hohlstein und hat Louise von Preußen zu Gast. Theodor Körner schreibt ihr ein berühmtes Gedicht.
  • Friedrich Wilhelm Konstantin, der letzte von Hohenzoller Hechinger gibt mit seinem eigenen Orchester Konzerte im Ort und in Löwenberg. Wagner und List geben sich die Ehre. Seine zweite nun morganatische Gemahlin Amalie, Gräfin von Rothenburg spielt Harfe.
  • Blücher macht Quartier auf Schloß Hohlstein vor der Schlacht bei Plagwitz und Pläne um die französischen Feinde in den Bober zu jagen.
  • 1867 Wilhelm der I. kommt durch Portal des vetterlichen Schlosses

 

All diese Daten gilt es noch ein wenig zu kommentieren, neue hinzuzufügen.

 

Die Geschichte des Schlosses Hohlstein reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Es soll ursprünglich eine feste Burg gewesen sein, die Herzog Bolko II von Schweidnitz etwa um 1347 einem Seyfried von Reußendorf schenkte.

 

Balko der II. lässt sich finden. Seine Gebeine liegen in einem berühmten Kloster in Grüssau in Schlesien. Auf der Internetseite des heute noch tätigen Klosters findet man den bunten Sarg abgebildet und folgendermaßen beschrieben.

 

"Gegenüber steht der Sarkophag seines Enkels Bolko II. des Kleinen (+1367), mit dem die Schweidnitzer Piasten erloschen. Auch hier ist die Statue zeitgenössisch. In voller Rüstung, auf dem Haupte den Herzogshut, den Helm als Kopfpolster, zur Seite den Wappenschild, stützt der Fürst die Füße auf Hund und Löwe, die Symbole der Treue und Tapferkeit" [2].

 

1385 war Hentschel oder Heinrich Weidemann Besitzer des Vorwerkes auf dem Holenstein

 

1401 kauft Bernhard von Rothenburg dem Heinze Weidmann das Vorwerk zu Hohlstein ab. 1406 verkauft ein Bernhard von Rotenburg dem Hans Weydemann 16 Morgen auf Hohlstein. Hierzu gibt es Dokumente in Archiven [?].

 

In den Jahren 1426 bis 1428 wurde die alte Burg von den Hussiten erobert und zerstört.

 

An dieser Stelle soll eine kleine Grafik zur Orientierung dienen. Da ich nunmehr die Besitzer des Schlosses nacheinander nennen und Recherchiertes vorstellen möchte habe ich sie einmal in einem Zeitstrahl aufgelistet. So kann man schon über diese Veranschaulichung ihre Bedeutung für das Schloß absehen. Die von Arnim und von Glaubitz habe ich in den Recherchen im Zusammenhang mit dem Schloss noch nicht finden können. Und gleich an den Anfang gestellt fällt auf, dass die Familien von Kopatsch und von Lest in gleichen Zeitraum als Eigentümer angegeben werde. Ich nehme an das die eine Familie die Besitzer des Schlosses und die andere Familie die der Domäne Hohlstein waren. Das Adam von Lest als Baumeister genannt wird, steht dieser wohl der Besitz des Schlosses zu. Die Familie erscheint auch als die „erfolgreichere“ da sie mit wichtigen politischen Ämtern betraut wurde. Das sind aber leider Annahmen. 

 

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Bolko_II._(Schweidnitz)

 

Zeiten und Eigentümer
Zeiten und Eigentümer