Familie Hohenzollern

 

 

Der Sohn Friedrich Wilhelm Konstantin von Hohenzollern-Hechingen

 

Die offizielle Lesart seiner Lebensdaten lautet: Friedrich Wilhelm Konstantin Hermann Thassilo von Hohenzollern-Hechingen geboren 1801 auf Schloss Sagan gestorben 1869 auf Schloss Polnisch Nettkau bei Grünberg. Er war der letzte (neunte) und dritte souveräne Fürst von Hohenzollern-Hechingen. 

Konstantin war das einzige Kind des Fürsten Friedrich von Hohenzollern-Hechingen (1776–1838) aus dessen Ehe mit Prinzessin Pauline Biron von Kurland (1782–1845). Er leitete wegen der Kränklichkeit seines Vaters seit 1834 die Regierungsgeschäfte und übernahm 1838 die Regierung. Das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen war ein souveräner Kleinstaat mit nur ca.: 12 000 Einwohnern, davon lebten 3000 in der Hauptstadt Hechingen. Das Ländchen war hoch verschuldet.

1842 wurde er auch noch Herzog von Sagan. Die Mutter erbte von ihrer Schwester Dorothea diesen Landstrich und Namen. Sein Titel in Gänze lautete  nun Prinz von Hohenzollern-Hechingen, Burggraf von Nürnberg, Herzog von Sagan, Graf von Sigmaringen, Veringen, Castilnovo, and Villalva del Alcov, Herr von Haigerloch und Wehrstein. 

Seine Ehe war, fasst schon traditionell in dieser Familiensaga, nicht sehr vorbildlich. Sein Vater litt unter den Skandalen seiner Frau, der Sohn hatte eigene sogenannte Amouren. So hatte er ein Verhältnis mit der schönen Förstertochter Sophie Scherer, die er an seinen Hof in Hechingen holte. Sophie Scherer gebar dem Fürsten eine Tochter: Louise Sofia Scherer [1]. 

Seine Ehefrau Eugénie de Beauharnais war sehr gläubig, sehr wohltätig, pflegte den Vater und starb mit 39 Jahren [2]. Sie war es wohl auch, die mit den Finanzen ihre Familie die Wirtschaft des Landes am Laufen hielt.

 

1848 kam es zur Revolution die auch das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen erreichte. Der politisch nicht sehr interessierte Fürst dankte 1849 ab und übergab an seine „größeren“ Verwandten die Hohenzollern. 

Ein Abschiedsbrief an seine Untertanen [3] aus Hohlstein abgeschickt und hier aus der Augsburger Postzeitung vom April 1850 entnommen, bezeugt seine gedankliche Mengenlage dazu.

 

morganatische Hochzeit am 13.11.1850 [7]
morganatische Hochzeit am 13.11.1850 [7]

 

Meine lieben Unterthanen ! In dem Augenblicke, in welchem  ich die Regierung in die Hände seiner Majestät des Königs von Preußen niederlege, erfülle ich eine letzte Pflicht, indem Ich Euch für alle dem Fürsten bewiesene Liebe und Treue danke und Euch ermahne, dieselben auf Euren neuen Landesherren zu übertragen. Es bedarf wohl keiner Versicherung, daß tiefe Wehmut mich mit dem Gedanken durchdringt, daß es mir nicht mehr vergönnt Seyn soll, auf die Geschicke meines Stammlandes in dem Sinne einzuwirken, wie es bisher mein eifriges Bestreben war, wo aber eine höhere Notwendigkeit eintritt…. 

 

Nach dieser wahrhaft schmalzigen Rede nimmt er sich seine Leibrente von 10 000 Talern und lebt mit den Prärogativen (Vorrechten) eines nachgeborenen Prinzen des preußischen Königshauses in Schlesien in Löwenberg, wo er besonders die Musik pflegte und eine vortreffliche Kapelle hielt [4].

 

Der selbe Vorgang, von einem späteren Ahnen beschrieben.

 

Er dankte am 7. Dezember 1849 zu Gunsten der preußischen Krone ab und zog sich mit seinem Hoforchester und den Ehrenbergs (die Familie der unehelichen Tochter) auf seine schlesischen Besitztümer zurück. Im Sommer lebte er in seinem Schloss in Hohlstein, im Winter in Löwenberg (heute Lwówek), wo er ein Schloss bauen ließ, in dem heute der Wojwodschaftsrat tagt.

 

1850 wurde noch einmal geheiratet eine Sophie Karoline Adelheid Baronesse Schenk von Geyern. Sie war seine Kammerfrau in Löwenberg. Fürst Konstantin war da schon 50 Jahre alt sie erst 18 Lenze. 

„Damit der Standesunterschied nicht so krass war wie der Altersunterschied, wurde die Baronesse fünf Tage vor der Heirat durch königlichen Erlass, gültig vom Tag der Eheschließung an, in den Grafenstand versetzt. Die Ehe trug den schönen Beisatz morganatisch. (Anmerkung d. Autors). Sie und alle Nachfahren, die aus dieser Ehe hervorgingen, tragen bis heute den Namen Graf bzw. Gräfin v. Rothenburg“.

Friederike Wilhelmine Elisabeth Amalie Adelheid, Gräfin von Rothenburg, geb. 13. Februar 1853 in Löwenberg

Friedrich Wilhelm Carl, Graf zu Rothenburg geb. 19. Februar 1856 in Löwenberg.

Wilhelm Friedrich Louis Gustaf von Rothenburg 16.November 1861 in Schönbühl, Schweiz

 

Das dritte Kind der Gräfin war wohl nicht mehr das des Fürsten. Die Ehe wurde geschieden. Insofern spielten die Kinder wohl nicht lange im Schlossgarten.

1867 besucht der deutsche Kaiser in Person das Schloss. Ein Jubiläum wurde gefeiert und in Hohlstein zu Mittag bewirtet. 

Konstantin starb schwer krank 1869 auf Schloss polnisch Nettkow und wurde in Hechingen in der Stiftskirche neben seiner ersten Frau begraben. 

Das Wirken des Konstantin in Löwenberg und Hohlstein ist vor allem mit seiner Liebe zur Musik verbunden. Diese schon in seinem Fürstentum Hechingen gepflegte Leidenschaft ging er auch in seinem zweiten Lebensabschnitt nach. 

Er beschäftigte eine eigene Hofkapelle die einen Ruf über diese Räumlichkeit hinaus besaß. Konstantin war finanzieller Förderer und maßgeblich an der Gründung des Allgemeinen deutschen Musikvereins beteiligt. Wagner hat seinethalben in Hohlstein vorbei geschaut [5] 

Nach seinem Tod tritt Ruhe in Hohlstein ein. Es gab keine „echten“ Erben, das Fürstentum ging ja auch schon 1849 an Preußen. Hohlstein geht aber offensichtlich in den Besitz der Familie Hohenzoller Sigmaringen über die nach seinem Tod auch wieder nur noch Hohenzollern heißen.

Haus Hohenzollern schickt Schloss Hohlstein in den Dornröschenschlaf

 

In einem Vorwort zu einem großen Kolloquium über den Umgang mit Schlössern in Hohenzollern wurde im Vorwort auch das Schloss Holstein in Schlesien erwähnt [6].

 

„In der Zeit vor dem Ende der Monarchie besaß das Fürstliche Haus Hohenzollern fast 20 Schlösser, Burgen und Schlossähnliche Gebäude in Hohenzollern. Ferner besaß es ……  Hinzu kamen noch weitere Schlösser sowie Herren- und Jagdhäuser in den Fürstlichen Besitzungen in Brandenburg, Schlesien und Hinterpommern. Erwähnt seien hier die Schlösser Beutnitz, Griesel und Hohlstein sowie das Herrenhaus Jannewitz……

Viele dieser Schlösser wurden nur Zeitweise von Angehörigen des Fürstlichen Hauses genutzt. Nur wenige dieser Bauten dienten als Sitz fürstlicher Behörden und Dienststellen oder fanden zuweilen als Jagdschlösser Verwendung“. 

Nach den Erinnerungen Kinder des Gärtners Wehner traf letzteres wohl auch für Hohlstein zu, sie erzählten von Jagden nur einmal im Jahr.

 

Die damaligen offiziellen Besitzer waren Fürst Leopold (1835-1905) und Wilhelm (1864-1927) von Hohenzollern. Den Luxus der vielen leeren Schlösser konnten sie sich auf der Grundlage einer Finanzierung dank „Steuerbefreiung, Rentenzahlungen durch Preußen, sowie Ablösezahlungen und sonstiger Erträge aus dem beachtlichen Domanialvermögen, das um 1880 rund 94.000 Hektar umfasste" leisten.

 

Wenige Jahre später zwangen die wirtschaftlichen Verhältnisse zu umfassenden Sparmaßnahmen. Der nachfolgende Fürst Friedrich von Hohenzollern (1891-1965) begann um 1930 mit dem Verkauf oder der Vermietung von Besitztümern. So gab es 1930 eine von der Hofkammer erstellten Liste mit Vorschlägen zum Verkauf von Besitzungen. Für Schloss Hohlstein stand der Vermerk des Fürsten Verkauf oder Vermietung darunter.

 

Über einen solchen Vorgang ist aber nichts bekannt. Über die Jahre stand das Schloss leer und wurde nur von alljährlichen Jagdgesellschaften besucht und von der Familie Wehner gepflegt.

 

Von allen diesen oben genannten Fürsten von Hohenzollern gibt es unzählige Anekdoten ihrer Jagdleidenschaft, allerdings konnte ich noch keine aus den schlesischen Jagdgründen finden. Ebenso fehlen mir Aussagen zu Modernisierungen oder Umbauten im Schloss.

 

Schauen wir uns die traurigen heutigen Mauerreste an, erscheinen solcherlei Berichte auch wenig Interessant. Es wird ihn nicht mehr geben einen Herrn Adam von  Lest der das Schloss neu erbaut, ein Peter von Biron der es Prächtig macht und einen Konstantin der es mit Musik füllt.

Die Leute aus der Umgebung haben noch eine weitere Geschichte geschrieben, sie folgt eine Seite weiter. So etwas wie der Untertan von Heinrich Mann in Light. 

 

 

[1] www.rubricastellanus.de/seite10.html Datum 11.04.2018

 

[2] Uwe A. Oster, (Vorsitzender des Fördervereins), web.archive.org/web/20080131192310/http://www.villa-eugenia.de:80/fuerstin_eugenie.htm,

https://de.wikipedia.org/wiki/Eugénie_de_Beauharnais, Datum 03.07.2018

 

[3] Augsburger Postzeitung: April 1850, 1 – 6

 

[4] wikipedia.org/wiki/Konstantin_(Hohenzollern-Hechingen), Datum 03.07.2018

 

[5] Uwe A. Oster, (Vorsitzender des Fördervereins), web.archive.org/web/20080201103941/http://www.villa-eugenia.de/fuerst_konstantin.htm Datum 03.07.2018

 

[6] Otto H.Becker, Vorwort, Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte, 44(129).2008 Seite 169-170

 

[7] Oertel, Friedrich Maximilian: Genealogische Tafeln zur europäischen Staatengeschichte der germanischen und slawischen Völker im neunzehnten Jahrhunderte. 2,5: Fünfter Nachtrag: Das Jahr 1850